Jahresbericht 2021 der Aid by Trade Foundation

Die Gesamteinnahmen der Aid by Trade Foundation (AbTF), einer international agierenden Non-Profit-Organisation mit Sitz in Hamburg, stiegen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent auf 5,9 Millionen Euro. Davon wurden 5,2 Millionen Euro über Marktaktivitäten ihrer Nachhaltigkeitsstandards Cotton made in Africa (CmiA) und The Good Cashmere Standard (GCS) aus dem privaten Sektor generiert sowie 0,7 Millionen Euro primär aus Spenden und Fördergeldern.

Trotz Corona-bedingter Einschränkungen konnten die Ausgaben für die Programmimplementierung der beiden Nachhaltigkeitsstandards sowie für Kooperationsprojekte um knapp 30 Prozent auf 3,1 Millionen Euro erhöht werden. Die Ausgaben wurden investiert, um einen entscheidenden und messbaren Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen, Tieren und dem Schutz der Umwelt zu leisten.

Cotton made in Africa Baumwolle in der Hand einer CmiA-Baumwollbäuerin. Credit: Malicky S. Boaz
Cotton made in Africa Baumwolle in der Hand einer CmiA-Baumwollbäuerin. Credit: Malicky S. Boaz

Im Geschäftsjahr 2021 konnte die Aid by Trade Foundation ihre Gesamteinnahmen um 37 % auf 5.937 TEUR steigern. Diese Einnahmen wurden vorallem aus der Vermarktung von Cotton made in Africa Baumwolle und Kaschmirwolle, die gemäß des The Good Cashmere Standards zertifiziert ist, sowie zu geringerem Anteil aus Spenden und Fördergeldern erzielt. Prof. Dr. Michael Otto, Gründer der Stiftung, zieht eine positive Jahresbilanz: „Hilfe zur Selbsthilfe durch – globalen – Handel ist wichtiger als je zuvor.

Diesen Handel gerecht zu gestalten und als Hebel für Veränderungen in den Erzeugerländern der Rohstoffe zu nutzen, ist seit über 15 Jahren Handlungsmaxime der Aid by Trade Foundation. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen gilt es, unsere Arbeit engagiert fortzuführen und nachhaltige Rohstoffe für die weltweiten textilen Wertschöpfungsketten bereitzustellen. Gemeinsam mit bestehenden und neuen Partnern aus Europa, Afrika und Asien nehmen wir die vor uns liegenden Herausforderungen an, um mit innovativen Impulsen Verbesserungen zu erreichen: für Mensch, Tier und Natur.“

78 Prozent der Einnahmen werden ausgegeben, um den steigenden Herausforderungen zu begegnen: Mensch, Tier und Umwelt stehen im Fokus

In 2021 wurden insgesamt 78 Prozent der Einnahmen für Kooperationsprojekte und für die Implementierung von Cotton made in Africa sowie des The Good Cashmere Standards ausgegeben. Investiert wurden die Mittel für Maßnahmen für den Schutz der Umwelt sowie die Verbesserung der Lebensbedingungen einer Million Kleinbauern in 10 Ländern Afrikas sowie 7.900 Kaschmirfarmern und 3,3 Millionen Kaschmirziegen in der Inneren Mongolei, die 2021 Teil des Programms waren.

Tina Stridde, Geschäftsführerin der Stiftung sagt: „Die kontinuierlich wachsende Nachfrage nach Cotton made in Africa und nach The Good Cashmere Standard ist ein sehr starkes Signal für unsere Arbeit. Wir konnten unser Netzwerk erheblich erweitern und unsere Arbeit für nachhaltigen Baumwollanbau in Afrika und mehr Tierwohl in der Inneren Mongolei weiter ausbauen.“

Die anhaltende Covid-19-Pandemie, der Klimawandel und seine Folgen für die Biodiversität und die Fruchtbarkeit der Böden, zählten auch 2021 zu den großen Herausforderungen, denen sich die Aid by Trade Foundation stellte. „Sowohl Cotton made in Africa als auch The Good Cashmere Standard wurden mit dem Ziel gegründet, Marktkräfte zu aktivieren, um Teil der Lösung für die Herausforderungen im Anbau von nachhaltiger Baumwolle sowie der Gewinnung von zertifiziertem Kaschmir zu werden. Daran werden wir auch 2022 weiterarbeiten,“ so Stridde weiter.

Seit jeher investiert die Stiftung viel Aufmerksamkeit in die umfassenden Schulungen im nachhaltigen Anbau von Baumwolle, um den Anbau an die veränderten Umstände durch den Klimawandel anzupassen und möglichst effizient zu gestalten. So sind Maßnahmen zum Erhalt der Bodengesundheit oder Biodiversität als wesentliche Elemente einer Regenerativen Landwirtschaft fester Bestandteil der CmiA Standards und Trainings. Darüber hinaus werden die Menschen in den afrikanischen Baumwoll-Anbaugebieten durch Kooperationsprojekte in den Bereichen Frauenförderung, Gesundheit, Bildung und Umweltschutz unterstützt.

Seit Beginn des Programms bis Ende 2021 wurden 116 Brunnen, 452 Latrinen und 4 Gesundheitsstationen gebaut, um so eine medizinische und hygienische Grundversorgung zu sichern. Kinder profitieren von 110 neu oder in Stand gesetzten Klassenräumen, 67 Kantinen sowie 54 Gärten, die zur Verpflegung während der Schulzeit genutzt werden.

Außerdem wurde 82 Frauenclubs unterstützt und so Kleinbäuerinnen mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit ermöglicht. Darüber hinaus brachte die Stiftung die CmiA Carbon Neutral Initiative auf den Markt, als Basis einer klimafreundlicheren Textillieferkette. 3.318 Tonnen CmiA-Baumwolle wurden 2021 bereits auf CO2-neutral umgestellt und entsprechende Zertifikate stillgelegt.

Mit dem noch jungen The Good Cashmere Standard, dem weltweit ersten unabhängigen Standard für nachhaltigen Kaschmir, hat die Stiftung dazu beigetragen, dass erstmals die artgerechte Haltung der Kaschmirziegen in der Inneren Mongolei, einem der globalen Hauptproduzenten für Kaschmir, in den Vordergrund rückt und an konkreten Verbesserungen für das Tierwohl gearbeitet. 2021 fokussierte sich die AbTF vor allem auf die Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit und wurde dabei von Experten, insbesondere im Bereich Tierwohl, unterstützt und beraten.

Wachsendes Netzwerk und Nachfrage für Cotton made in Africa und The Good Cashmere Standard

Der Bedarf an einer nachhaltig zertifizierten Alternative zu herkömmlichem Kaschmir ist enorm – nicht zuletzt hervorgerufen durch Tierschutzorganisationen und ein verändertes Verbraucherverhalten. Sowohl namhafte Retailer und Fashion Brands aus Europa als auch aus Amerika und Australien sind inzwischen Partner. In Summe lautet die Bilanz für 2021: Über 30 internationale Lizenzpartner aus sieben Ländern, die rund 6 Millionen Produkte mit dem Label des The Good Cashmere Standards in den Handel gebracht haben.

Mit Cotton made in Africa hat die Stiftung inzwischen den größten Standard für nachhaltige Baumwolle aus Afrika etabliert, der international gefragt ist. In 2021 wurden 600 Millionen CmiA Textilien auf den Markt gebracht – eine Verdoppelung zum Vorjahr. Rund 40 Prozent der afrikanischen Baumwollproduktion ist bereits CmiA-zertifiziert. Außerdem wuchs das internationale Partnernetzwerk entlang der Wertschöpfungskette von Baumwolle auf mehr als 2000 Partner und umfasst Akteure vom Baumwollanbau und -handel über die Textilproduktion bis hin zum Retail.

Quelle / Fotos: www.cottonmadeinafrica.org