Bedrohte Mittelmeerwale

Pottwalblas, Tethys Institute

In Zeiten von Facebook & Co. übernimmt man keine Patenschaft mehr für einen Eisbären, Elefanten oder Pottwal – man schließt Freundschaft mit ihm. Oder man sticht gleich selber in See, um die Walschützer bei ihrer Arbeit aktiv zu unterstützen. Selbst den meisten Italienern ist nicht bekannt, dass vor ihren Küsten nicht nur Delfine vorkommen, sondern auch Großwale wie der Pottwal und der bis zu 20 Meter lange Finnwal, die zweitgrößte Walart überhaupt. Doch die Walbestände des Mittelmeeres sind durch Überfischung, Meeresverschmutzung und Lärmbelastung gefährdet. Das Mailänder Institut Tethys erforscht seit 1986 die Meeressäuger im Ligurischen Meer und war maßgeblich daran beteiligt, dass die Region zwischen der Französischen Rivieraküste, Sardinien und der Toskana im Jahre 1999 zum Maritimen Schutzgebiet für Meeressäuger erklärt wurde, dem sogenannten Ligurian Sea Cetacean Sanctuary.

Der Delfin- und Walfreund hat zwei Möglichkeiten, die Forschungs- und Schutzmaßnahmen im Ligurischen Meer zu unterstützen: Er schließt Freundschaft mit einem der Pottwale, die die Biologen durch Fotoidentifikation der Schwanzflossen immer wiedererkennen können, zum Beispiel mit Matt. Der Pottwalbulle wurde im Zeitraum von 11 Jahren 18 Mal von den Forschern gesichtet. Er ist ca. 20 Jahre alt, hat eine Länge von 15 Metern und wurde entweder alleine oder gemeinsam mit weiteren jungen Bullen gesichtet. Als Freund von Matt unterstützt man das Projekt mit einer freiwilligen Spende von mindestens 5.-€ und bekommt als Dankeschön einen Walflukenanhänger, die Grundausstattung eines jeden Walforschers, sowie ein Freundschaftszertifikat und ausführliche Informationen über das Individuum.

Wer das Projekt aktiv unterstützen möchte, kann in den Sommermonaten von San Remo aus gemeinsam mit den Biologen vom Tethys Institut in See stechen und eine Woche lang in die Welt der Walforscher eintauchen. Neben dem Ausguck, dem Suchen der Tiere, gehören dazu zum Beispiel das Fotografieren der Rücken- und Schwanzflossen, Verhaltensforschung, Aufzeichnung des Atemverhaltens, Ausfüllen von Sichtungsbögen sowie die spätere Auswertung der Daten. Und natürlich kommt auf einem italienischen Schiff neben der Tierbeobachtung auch die südländische Lebensart nicht zu kurz.

So wird an Bord des Forschungsseglers Pelagos im Ligurischen Meer nach getaner Forschungsarbeit gemeinsam mit der internationalen Crew authentische italienische Küche genossen und den Tag beginnt man am besten mit einem Sprung ins Meer. Bestandszählungen haben ergeben, dass im Mittelmeer vermutlich nicht mehr als einige Hundert Pottwale leben – zum Überleben der Art in diesem Meeresgebiet reicht das auf Dauer nicht, aber wenn all diese Wale Freunde und Unterstützer finden, sind die Biologen ihrem Ziel, die Pottwalbestände im Mittelmeer zu erhalten, vielleicht einen kleinen Schritt näher gekommen.

Walfreundschaft:  www.tethys.org/whalefriend/whalefriend.htm

Forschungsreise:  www.lamar-reisen.de/wale-und-delfine/ligurien/
Eine Woche Walforschung im Ligurischen Meer inkl. Kost und Logis: ab 779.- für Schüler und Studenten bis 25 Jahre, ab 860.- für Erwachsene

Foto/Quelle:  Barbara Focke,  www.lamar-reisen.de