Wandern auf dem Appalachian Trail in Neuengland

Der berühmte Appalachian Trail im Osten der USA ist mit etwa 3.500 km einer der längsten Wanderwege der Erde und der älteste Bergwanderweg der USA. Auf seinem Weg durch das Appalachen-Gebirge durchquert er 14 US-Bundesstaaten. Rund ein Drittel des Weges liegt in den Neuenglandstaaten Connecticut, Massachusetts, Vermont, New Hampshire und Maine und führt unter anderem über die White und Green Mountains.

Erfahrene Wanderer behaupten oft, dieser Teil sei sogar der schönste Abschnitt des Trails. Dies liegt sowohl am abwechslungsreichen Verlauf mit großen Steigungen und Gefällen, schmalen Waldpfaden und steinigen Gebirgswegen als auch an den vielen Aussichtspunkten, von denen man einen herrlichen Blick auf die überwältigende Landschaft hat. Die Schwierigkeitsgrade sind äußerst unterschiedlich, angefangen bei einfachen Teilstücken in Connecticut und Massachusetts bis hin zu sehr anspruchsvollen Abschnitten im Norden Neuenglands zwischen New Hampshire und Maine, wo der Appalachian Trail endet und die wildesten und ursprünglichsten Wanderabschnitte bietet.

Zunächst führt der Appalachian Trail im Nordwesten von Connecticut über die Gebirgskette der Litchfield Hills durch ländliche Regionen und hübsche Städte wie Cornwall, Falls Village und Lime Rock. Zahlreiche Abschnitte laufen an Flussufern entlang und kurze Aufstiege sorgen für Aussichten über sanfte Hügel, weites Ackerland und dichte Wälder. Die Vielfalt der Landschaft ist beeindruckend und Dutzende möglicher Tageswanderungen machen diesen Teil zu einem leicht zugänglichen Bereich des Trails.

Großartige Aussichten am Mount Washington

Danach erstreckt sich der Trail weiter in Richtung Massachusetts, wo er auf langen, flachen Abschnitten die Berkshire Mountains durchläuft. In dieser Region liegen malerische Kleinstädte im Housatonic und Hoosac Valley auf seinem Weg und reizvolle Strecken führen auf die Gipfel des 793 m hohen Mount Everett und des 1.064 m hohen Mount Greylock, die beide herrliche Aussichten bieten.

Im Clarksburg State Forest überquert der Appalachian Trail schließlich die Grenze zum Bundesstaat Vermont. Die hier verlaufenden einhundert Kilometer umfassen einen äußerst malerischen Abschnitt des Trails, der aufgrund mehrerer Zugangswege auch gut für Tageswanderungen erreichbar ist. Zwischen dem Connecticut River und den Green Mountains führt der Wanderweg durch Birken- und Kiefernwälder, dicht bewachsene Berge und Täler mit fruchtbarem Ackerland.

Bei Killington und Stratton nähert sich der Trail der Baumgrenze und einige Teile beinhalten anstrengende Aufstiege. Doch im Allgemeinen wandert man in Vermont durch abwechslungsreiches Gelände mit niedrigeren bis mittleren Erhebungen und bei ausgeglichenen Höhenunterschieden.

In der Nähe der Kleinstadt Hanover führt der Weg über den Connecticut River, der die natürliche Grenze zu New Hampshire bildet. Das hier durch die nahezu endlosen White Mountains führende Teilstück des Trails zählt zu den schönsten, aber auch schwierigsten Passagen des Trails. Der Weg führt auch auf den über 1.900m hohen Mount Washington, den höchsten Berg im Nordosten der USA, der berühmt ist für seine anspruchsvollen Auf- und Abstiege. In dieser wilden und unberührten Umgebung erleben Wanderer endlose Laubwälder, kristallklare Bergseen und alpines Terrain.

Ein Großteil dieses Abschnitts verläuft oberhalb der Waldgrenze, wo sich die Temperatur sehr plötzlich ändern kann und Schnee zu allen Jahreszeiten möglich ist. Eine weniger fordernde Strecke in New Hampshire erstreckt sich zwischen den White Mountains und der Grenze zu Vermont. Auf diesem rund 70 km langen und deutlich einfacher zu bewältigenden Stück überquert der Trail ein abwechslungsreiches Gelände aus Bergen und Tälern.

Die abschließenden 450 km in Maine gelten als anspruchsvollster Abschnitt des Appalachian Trail in Neuengland, wo Wanderer zwischen Seen und Moorgebieten auf Elche, Otter und Biber treffen können. Der westliche Teil ist ein Bereich mit extrem steilen und über 1.200 m hohen Bergen. Hier befindet sich das wohl schwierigste Stück des gesamten Trails, die Mahoosuc Notch.

Auch erfahrene Hiker benötigen für diesen nur eine Meile langen Pass teils mehrere Stunden. Im östlichen Teil ab Monson sind die Berge anfangs relativ niedrig, beinhalten aber einige herausfordernde Gipfelbesteigungen. Endpunkt des Appalachian Trail ist schließlich der Gipfel des über 1.600m hohen Mount Katahdin im Baxter State Park, der höchste Berg von Maine.

Neuengland eignet sich ideal zum Wandern und bietet neben der wunderbaren Natur eine perfekt organisierte Infrastruktur. In Maine und New Hampshire können Wanderer in Hütten und Lodges des Appalachian Mountain Club, dem ältesten Wanderverein der USA, in Etagenbetten übernachten. Zwischen 36 und 120 Personen finden hier Platz, bei den meisten sind Frühstück und Abendessen im Übernachtungspreis mit inbegriffen. Darüber hinaus betreibt der AMC auch Naturschutzzentren.

In Crawford Notch beispielsweise veranstaltet der Verein geführte Wanderungen, Exkursionen in die Wildnis und Seminare über Flora und Fauna. Zudem betreibt der AMC in den White Mountains von New Hampshire auch einen Shuttle Bus, der bis zum 20. Oktober Verbindungen zu allen Orten in den White Mountains anbietet.

Interessierte erhalten Informationen beim Appalachian Mountain Club unter www.outdoors.org. Appalachian Trail Guides (detaillierte Karten der einzelnen Abschnitte in den verschiedenen Staaten) können über www.appalachiantrail.org bestellt werden. Discover New England repräsentiert die sechs US-Bundesstaaten Connecticut, Maine, Massachusetts, New Hampshire, Rhode Island und Vermont.

Foto / Quelle: Appalachian Mountain Club, neuenglandusa.de, appalachiantrail.org