Meerschweinchen und Kaninchen im Schnee: Gute Idee?
|Wenn die Temperaturen sinken und der erste Frost einsetzt, machen sich viele Haustierbesitzer Sorgen um das Wohl ihrer Lieblinge im Freien. Gerade Kaninchen und Meerschweinchen, die oft ganzjährig draußen gehalten werden, benötigen besondere Aufmerksamkeit in der kalten Jahreszeit. Experten betonen: Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege können diese Tiere jedoch problemlos im Freien überwintern.
„Kaninchen und Meerschweinchen können durchaus winterhart sein, wenn man sie an die kalten Temperaturen gewöhnt hat und das Gehege richtig gestaltet, so dass sie vor Wind und Wetter geschützt sind“, erklärt die angehende Tierärztin und Kaninchenexpertin Viola Schillinger von Deutschlands größten Ratgeberportal kaninchenwiese.de.
„Allerdings dürfen sie nicht plötzlich in die Kälte versetzt werden, wenn sie vorher im warmen Haus gehalten wurden.“ Eine schrittweise Anpassung ist daher entscheidend, damit sich die Tiere an die Kälte gewöhnen können.
Ausreichend Bewegung ist der beste Schutz vor Kälte
Auch im Winter brauchen Kaninchen und Meerschweinchen ausreichend Bewegung. „Die Tiere sollten täglich die Möglichkeit haben, sich draußen zu bewegen“, betont Schillinger. „Schnee, Matsch und Regen sind für sie kein Problem, solange man ein paar Dinge bei der Haltung beachtet.“
Noch wichtiger ist allerdings, dass man die Tiere nicht im Stall einsperrt sondern ein mindestens sechs Quadratmeter großes Gehege, das raubtiersicher ist, als Nachtgehege verwendet. „Im Stall eingesperrt zu sein ist es für die Tiere wie in einem Gefrierschrank. Wir kennen das von Kindern, denen es im Schnee nicht kalt wird, wenn sie Toben und Spielen…“ merkt die Expertin an.
Für Meerschweinchen ist jedoch besondere Vorsicht geboten, da sie empfindlicher auf Kälte reagieren als Kaninchen. „Meerschweinchen können bei Temperaturen unter null Grad schneller frieren und sollten daher einen frostfreien Schutzraum am raubtiersicheren Gehege vorfinden, den sie bei Kälte zum Aufwärmen aufsuchen können.
Eine Überdachung des Geheges ist wichtig – ihre kleinen Pfötchen sind nackt, deshalb laufen sie ungern in Schnee.“, rät Schillinger. Bei Frost hilft es die Tiere im Freilauf mit Futter und Einrichtung zur Bewegung zu animieren, damit sie fit und gesund bleiben.
Schutz vor Wind, Nässe und Frost
Ein gut isolierter, direkt an das mardersichere Gehege angeschlossener Stall ist das A und O für die Überwinterung von Kaninchen und Meerschweinchen. „Der Stall sollte vor Wind und Nässe geschützt sein, damit keine Kälte eindringt“, rät Viola Schillinger. „Eine dicke Schicht aus Stroh und Heu hilft zusätzlich, die Wärme zu speichern.“
Besonders wichtig ist, dass die Tiere jederzeit auf trockener Einstreu liegen können. Feuchtigkeit kann schnell zu Unterkühlung führen und die Gefahr von Atemwegserkrankungen erhöhen. „Der Stall sollte täglich gereinigt werden, um Schimmel und Feuchtigkeit zu vermeiden“, so Schillinger.
Ein isolierter Schutzbereich ohne Zugluft ist essenziell, um die Tiere vor extremen Temperaturen zu schützen, er sollte jedoch auch nachts offen sein und wird von den Tieren selbst aufgesucht, wenn es zu kalt ist. Das Gehege selbst wird mit einem Dach und zwei bis drei geschlossenen Seitenwänden genug Schutz vor Zugluft und Regen bietet.
Futter und Wasser – Darauf sollten Halter achten
Eine ausgewogene Ernährung ist gerade in der kalten Jahreszeit wichtig. „Kaninchen und Meerschweinchen benötigen jetzt mehr Energie, um sich warm zu halten“, erklärt Schillinger. „Daher sollten Halter mehrmals täglich kleine Portionen Grünfutter im Stall anbieten.“ Auch frisches Heu sollte jederzeit verfügbar sein.
Ein häufiges Problem im Winter ist das Einfrieren von Wasser. „Trinknäpfe sollten regelmäßig auf Frost kontrolliert werden, damit die Tiere immer Zugang zu frischem Wasser haben. Nippeltränken eignen sich nicht, die Tiere bleiben bei Frost mit ihrer Zunge am gefrorenen Metall hängen und ziehen sich beim Losreißen Verletzungen zu“, so Schillinger.
Beheizbare Trinknäpfe können die Wasserversorgung im Winter vereinfachen. Viele Halter setzen im Winter auf energiereiche Körnermischungen. „Leider sind solche Trockenfutter für Kaninchen und Meerschweinchen ungesund, auch wenn sie für die Tierart angeboten werden, sollte man sie keinesfalls füttern um die Zähne, Harnwege und Verdauung gesund zu halten“ betont Schillinger.
Regelmäßige Gesundheitschecks sind unerlässlich
Gerade im Winter ist es wichtig, die Tiere regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten zu überprüfen. „Schau, ob die Tiere aktiv sind, sich bewegen und normal fressen“, rät die angehende Tierärztin Schillinger. „Verhaltensveränderungen oder Gewichtsverlust können Anzeichen dafür sein, dass das Tier friert oder krank ist.“
Im Internet kann man sich informieren, wie die Tiere vom Halter richtig durchgecheckt werden, dabei werden alle Körperöffnungen, das Gewicht, die Zähne, das Verhalten und die Ausscheidungen kontrolliert.
„Sollten Halter Anzeichen von Gesundheitsproblemen bemerken, ist zeitnah ein auf Kleinsäuger spezialisierter Tierarzt aufzusuchen, denn normale Kleintierpraxen sind nicht ausreichend ausgebildet um Kaninchen und Nager richtig zu behandeln“, so Schillinger.
Kaninchen sind Fluchttiere, die Schmerzen und Krankheiten nicht offen zeigen, damit sie in der Natur überleben, „das Verhalten ist tief in ihnen verankert, deshalb müssen wir genau hinschauen und bei ersten Anzeichen ganz schnell reagieren“ empfiehlt die Expertin.
Fazit: Bei gut informierten Haltern sind Kaninchen und Meerschweinchen auch im Winter glücklich
Wenn Kaninchen und Meerschweinchen ein durchdachtes, großes und wettergeschütztes Gehege haben, können sie auch bei Frost und Schnee im Freien gehalten werden. Der Schlüssel liegt in einem kuscheligen Stall, häufigeren Kontrollen und regelmäßigen Gesundheitschecks.
„Wer sich gut vorbereitet, kann seinen Tieren auch im Winter ein glückliches und gesundes Leben ermöglichen, sie toben für ihr Leben gerne im Schnee“, sagt Schillinger abschließend.
Quele / Fotos: kaninchenwiese.de