Wie sieht der angesagte Wiesn-Style aus?

Ganz aktuell wurde es verabschiedet – die Wiesn wird in diesem Jahr stattfinden. Nach zwei Coronajahren ist es endlich wieder so weit – bald heißt es „o’zapft is“! Vom 17.09. bis 03.10.2022 wird das Oktoberfest in diesem Jahr stattfinden und die ganze Welt steht quasi fast schon in den Startlöchern und freut sich darauf.

Zwei Jahre Abstinenz, das ist wahrlich noch nie da gewesen – wir alle hoffen, dass es auch nie mehr soweit kommen wird. Die Frage „wie war das noch einmal mit der Tracht?“ und damit den ungeschriebenen oder auch geschriebenen Regeln, die da für den Wiesn-Besuch gelten? Gibt es einen angesagten Wiesn-Trend?

Fragen über Fragen – Personalshopper Sonja Grau hilft: Wichtig ist, dass, wenn man eine Einladung auf die Wiesn bekommt, man immer stilvoll gekleidet sein sollte. Dabei sollte man den Weg nicht über den Discounter wählen! Auch die Individualität seiner Wiesn-Kleidung sollte im Vordergrund stehen!

Sich wie im Fasching zu verkleiden ist kein Weg sondern wahrlich ein no-go in puncto Stil und Tracht! Generell gilt, dass eine Tracht in der Regel einer jeden Person steht. Wenn man die zu seiner Persönlichkeit und seiner Statur passende Tracht wählt wird man generell zum echten stilvollen Hingucker werden.

Das Dirndl – bevorzugt in knieumspielt – wird sich in der anstehenden Wiesn-Saison in Farbe zeigen – aber: zurückhaltend und ganz sacht. Dies bedeutet, dass oftmals sanfte Töne, wie z. B. rosa, apricot, flieder, lindgrün, himmelblau und Erdtöne zu sehen sein werden. Das unifarbene Dirndl ist in der Regel z. B. aus Baumwolle, aus einem Baumwoll-Leinen-Gemisch oder auch aus Seide gefertigt.

Die Schürze wird oftmals in derselben Unifarbe oder aus der Farblinie heraus kombiniert und ist z. B. in Baumwolle oder Seide gefertigt. Die Schürze sollte generell nicht zu lang sein, d. h. ca 2 cm oberhalb des Rocksaumes enden, damit der Dirndlstoff sichtbar ist.

„Die Farben und Schnitte sollen Achtsamkeit, Beständigkeit und Tradition in Verbindung mit Ruhe – Frieden – ausdrücken, so könnte man beim Durchstöbern der Kollektionen meinen“, sagt die Personalshopperin ruhig. Neben sanften Tönen und der damit verbundenen eher klassischen Note kann man auch eine Zurückhaltung bei den Blusenmodellen erkennen.

Das Dekolleté ist nicht ganz so tief ausgeschnitten, wie es einmal war und viele Modelle sind hoch geschlossen. Keine Bluse zum Dirndl zu tragen ist allerdings ein no-go. Es sei denn, es handelt sich bei dem Trachtenoutfit um ein Dirndlkleid, das gibt es auch auf dem Markt.

Die Buam können anstelle eines weißen oder karierten Hemdes zur „Krachernen“, Lederhose aus Velour- oder Hirschleder, in kurz oder knieumspielt, gut und gerne auch ein T-Shirt tragen. Ergänzend eine Trachtenweste oder einen Janker. Jung frech ist auch ein Hoodie stilvoll kombinierbar.

„Wenn die Jungs dann noch an ein Charivari oder einen traditionellen Ranzengürtel denken, dann zeigen sie Trachtenstil“, schmunzelt die Stilexpertin. Ein Strickjäckchen oder z. B. eine Stola sind ein muss bei den Damen, genauso wie ein kleines Bauch- oder Umhängetäschchen – bevorzugt mit Reißverschluss.

Exzellentes Wiesn-Outfit ton in ton
Exzellentes Wiesn-Outfit ton in ton / © sonjagrau.de

Besonderses Augenmerk liegt auf den Details

Bei den Schuhen dürfen durchaus Sneaker bei den Damen wie bei den Herren mit von der Partie sein. Ein stilvolles Bild gibt aber bei den Damen auch ein Pumps, eine Ballerina, eine Stiefelette (gerne auch eine Schnürstiefelette) oder ein Western-Boot ab. Bei den Herren gibt nach wie vor auch der traditionelle Haferlschuh einen guten Trachtenton an.

Und wie war das mit dem Binden der Dirndlschleife nochmals: „Ja, genau – dieses Signal ist immens wichtig“, sagt die Stilexpertin lächelnd! Denn, ist die Schleife rechts gebunden, dann ist die Trägerin vergeben. Sitzt die Schleife allerdings links, dann signalisiert sie, dass die Trägerin noch zu haben ist.

Sofern die Schleife in der Mitte oder hinten gebunden ist, dann zeigt dies schnell, dass die Trägerin in puncto Stil und Mode leider nicht versiert ist. Am Besten lässt sie dies einfach bleiben um keinen stillosen faux pas zu landen. Ein kleiner Tipp zum Binden der Schleife: Man setzt die Schürze in die Taille, führt dann die beiden Schürzenbänder nach hinten.

Dort kreuzt man sie und führt sie wieder nach vorne. Zu beachten ist dabei, dass die Bänder glatt um die Taille gelegt sind und keine Falten oder irgendwelche Knicke werfen. Nun legt man das eine Band über das andere und bindet die Schleife dort – rechts oder links – wo man sie haben möchte. Außen bildet man eine kleine Schlaufe, innen eine etwas größere.

Nun muss man die Schleife nur noch in „Form“ bringen. Sie sollte nämlich in der Regel schön geöffnet und stehend platziert werden. Hängende, lieblos gebundene Schleifen sind ein modisches no-go – ohne Stil. Aber nicht nur die Dirndlschleife sendet ihre Signale – auch der Hut, auch Kopfputz genannt, kann dies – hier nämlich die Feder:

Zeigt die Feder nach vorne, dann ist dies das Signal für den Buam, dass er – wenn er denn möchte – mit dem weiblichen Geschlecht „kontakten“ darf. Zeigt die Feder allerdings nach hinten, dann sollte er von seinem Vorhaben schnell Abstand nehmen um keine Probleme zu bekommen. Die Trägerin möchte seinen Kontakt nämlich nicht haben.

Ein Kopfbedeckungs-no-go sind die Modelle, welche man an irgendwelchen Wiesn-Buden kaufen kann und welche an irgendwelche Märchen- oder Fabelgestalten erinnern. „Diese sind absolut stillos und es sollte ein solches Angebot überhaupt nicht geben!“, sagt Sonja Grau kopfschüttelnd.

Gerade beim zurückhaltenden Ton in puncto Tracht kann die Trägerin dennoch entscheiden, ob sie nicht doch noch mit dem Accessoires Schmuck stilvoll sacht etwas „aufpeppen“ möchte. Ganz wundervoll lässt sich in dieser Trachtensaison nämlich das Accessoires „Butterfly“ in Szene setzen.

Der in diesem Sommer angesagte Trend „Schmetterling“ muss nämlich bei Gott, nicht nur für Sommeroutfits eingesetzt werden. „Ganz besonders passt er in diesem Jahr nämlich auch zur Tracht“, sagt Sonja Grau. Der Butterfly ist ja auch von Natur aus eher zurückhaltend und sanft leise.

Er passt nicht nur schön in ein jedes Dekolleté oder als Ohrschmuck, nein, der Schmetterling gibt dazuhin seine Botschaft zur lang ersehnten Wiesn kund. „Butterfly, my Butterfly, wann werde ich Dich wiedersehen!“ – besang es nämlich schon Danyel Gérard. Irgendwie passt dieser Butterfly-Song doch auch zur diesjährigen Wiesn, denn, nach ganzen zwei Jahren Pandemiepause – werde ich Dich wiedersehen, meine Wiesn!

Quelle / Fotos: sonjagrau.de